article imageIn Hermopolis, der uralten Kultstätte des Thot, entstand die Lehre von der Weltschöpfung durch vier Götterpaare, die „Urgewässer“, „Unendlicher Raum“, „Finsternis“ und „das Verborgene“ genannt wurden – über diesem Heiligtum fand man jetzt die Ruinen einer frühchristlichen Kirche. Wie so oft anektierte eine der Weltreligionen die Kultstätte der Andersdenkenden.  Die altägyptische Schöpfungsgeschichte des Sonnenheiligtums in Heliopolis beschriebt den chaotischen Start der Schöpfung als den Zustand, in welchem „noch nicht zwei Dinge entstanden“ waren. Dann aber erhob sich aus Nun, dem Urgewässer, der Urhügel und auf diesem erschien der Urgott Atum. article imageAtum wurde als Vater-Mutter, als Er-Sie bezeichnet. Er schuf das Licht zum Gegensatz der Finsternis in seinem Namen Atum-Re. Nun hatte Atum-Re einen Schatten und zeugte mit diesem den Luftgott Schu, als er ausatmete und zugleich Tefnut, die Feuchte, die er erbrach – und seitdem gibt es Geburten, die Zweiheit.

 

 

 

 

article imageDer Luftgott Schu und die Feuchte Tefnut zeugten nun den Erdgott Geb und die Himmelsgöttin Nut. Und aus diesen entstanden die auch im Westen bekannteren Geschwister Osiris und Isis sowie Seth und Nephthys. Unsterblich aber ist nur Atum – und so wie er allein alles erschaffen hat, so wird auch er alleine über dessen Ende bestimmen. Und genau das hatte er bereits angekündigt, als er alles schuf.

 

 

article imageJe nach Region gab es verschiedene Schöpfungsgeschichten Alt-Ägyptens, die aber in der Grundaussage wie alle anderen Mythologien immer den gleichen Kern aufweisen. Dieser Kern beinhaltet in aller Regeln einen Schöpfergott, verschiedene Halbgötter oder Engel, Prüfungen und Versagen, Bezüge auf die vorherrschende Landschaft und die Ankündigung des Endes der Welt, wie sie den jeweils Gläubigen bekannt ist.

 

 

Wie auch in den im Westen vorherrschenden Religionen, wurden diese durch die jeweils Herrschenden gerne genutzt, um eigene Machtansprüche zu festigen. Das Christentum hatte die Inquisition, die Bibel wurde mehrfach mit Büchern ergänzt, Bücher verschwanden, Götter wurden ernannt, Götter verschwanden.

Und so stellt sich die Frage: Was ist echter: Die Religion oder der Mythos?

 

 

 

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Egypt.IsisHorus.01

Milkau_Der_heilige_Baum_von_Heliopolis_mit_Thot_und_Seschet_15-2

Echnaton mit Familie in Anbetung von Aton

 

Urheber der Fotos im Text:
Foto 1: Thot, Copyrigth by Wikipedia, Djehouty, März 2005

Foto 5: Himmelsgöttin Nut (Abend) im Grab von Ramses VI., Copyrigth by Wikipedia, Hans Bernhard, 1976

Foto 6: Horus und Isis, Copyrigth by Wikipedia

Foto 7: Der heilige Baum von Heliopolis, Copyrigth by Wikipedia

Foto 8: Echnaton mit seiner Familie bei der Verehrung von Atin – der universellen Licht-Energie, dem Schöpfergott, Copyrigth by Wikipedia